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Ab 26 März 2025 – Senckenberg Naturmuseum Frankfurt

MÄRZ 2025

MÄRZ 2025 GEHIRNEAnzeigensonderveröffentlichung SEITE 2Modell eines menschlichenGehirns mit Stirn- undScheitellappen, SchläfenundHinterhauptslappen,Hirnstamm und Kleinhirn.Bild: Marcus Sommer SOMSOModelle GmbH, CoburgGruselige Übernahme:Bei diesem Modellbefällt ein parasitärer Pilz (Ophiocordycepscurculionum)einen Rüsselkäfer (Heilipodusocellatus). Dafür manipuliert er dessenMuskeln und das Nervensystemmit bioaktivenStoffen. Das Modell wurde geschaffenvonPräparatorin Anna Frenkel.Foto:SvenTränkner, SenckenbergHirnschnitte ermöglichen es,verschiedene Strukturenund ihreAnordnung zu untersuchen.Je nach Schnittrichtung werden dabeizumBeispiel Symmetrien der beidenHirnhemisphären aber auch tiefliegendeStrukturen wie der Hirnbalken sichtbar.Bild: C. und O. Vogt-Institut fürHirnforschung,Medizinische Fakultät,Universitätsklinikum Düsseldorf,Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.„GEHIRNE“–EINE AUSSTELLUNGÜBERDIEGEHEIMNISSE DES DENKAPPARATSDASGEHIRNIST DASWOHLKOMPLEXESTE ORGAN INUNSEREM KÖRPER,DAS UNSNICHT NURAMLEBEN HÄLT,SONDERN AUCH UNSERE TRÄUME,ÄNGSTE,WÜNSCHEUNDDASGESAMTE BEWUSSTSEINFORMT.ABER WIEGUT KENNENWIREIGENTLICHDIESES ORGANISCHE MEISTERWERK, DASDASHANDELN UNDFÜHLEN VONMENSCH UNDTIERLENKT?Der Echte Schleimpilz (Physarum polycephalum)findet ganz ohne Nervensystemimmer den kürzesten Wegzuseiner Nahrung und merkt sich diesensogar.Foto:SvenTränkner, SenckenbergDIENEUE AUSSTELLUNG ÜBER GEHIRNEIMSENCKENBERGNATURMUSEUM FRANKFURTGIBTJETZTDIE GELEGENHEIT,TIEF IN DIESES RÄTSELHAFTEUNIVERSUM EINZUTAUCHEN.Auf etwa 200 Quadratmeternwerden über 120 Exponateauf einer Entdeckungstourder besonderen Art gezeigt.In der Schau treffen die Erkenntnisseder Neuro- und Naturwissenschaftenauf ein ganz konkretes Beispiel derLeistungen des Gehirns: den Fußballsport.Der Künstler Tim Berresheiminterpretiert das Thema in einem ungewöhnlichenAusstellungs-Display.Ein faszinierender Start mitCharly KörbelDie Büste von Eintracht-LegendeKarl-Heinz „Charly“ Körbel und einanatomisch genaues Modell seinesGehirns sind die ersten Highlightsauf der außergewöhnlichen Reise inunsere Schaltzentrale. Im Juni 2016wählte die Öffentlichkeit bei einemOnline-Voting das Gehirn des Bundesliga-Rekordspielersaus, um zumAusgangspunkt dieser Ausstellungzu werden. Es versinnbildlicht eindrücklich,welche Meisterleistungendieses komplexe Organ vollbringt–von der Ballkontrolle bis zum „Nervenbewahren“beim Elfmeter.Das Gehirn entschlüsseln:VomAufbau bis zur FunktionWas genau passiert eigentlich inunserem Kopf – beim Fußball unddarüber hinaus? Wie ist unser Denkapparataufgebaut, was leisten Rückenmarkund peripheres Nervensystem?Am Anfang der Ausstellungstehen die verschiedenen Bereichedes Gehirns und deren Funktionen:Der Zoom in unsere Gehirne zeigt,wie detailliert sich die Landkartedieses Organs inzwischen zeichnenlässt, wo Wahrnehmung, Empfinden,Erinnern und Denken sitzen. Fast 80Prozent machen die beiden Großhirnhälftenaus, die uns einzigartigeFähigkeiten wie Sprache oder Kreativitätermöglichen. Nur etwazehn Prozentdes Platzes nimmt das Kleinhirnein, doch hier sitzen mehr Neuroneals im gesamten restlichen Gehirn.Es koordiniert Bewegungen, hält dasGleichgewicht und perfektioniertunsere Motorik. Der Hirnstamm, die„Lebenszentrale“, sorgt dafür, dasswir atmen und unseren Herzschlagspüren. Anhand von dreidimensionalenund auch animierten computergestütztenModellen wird greifbar:Unser Gehirn ist ein leistungsstarkesNetzwerk, das in jeder SekundeHochleistung vollbringt.Neurone und Gliazellen:Die Bausteine des GehirnsDie Reise führt uns nun noch tiefer –auf die Zellebene des Gehirns.Mikroskopischkleine Neurone und Gliazellensind die Hauptakteure im Nervensystem.Neurone leiten elektrischeSignale weiter und bilden Netzwerke,die uns Wahrnehmung, Motorik undEmotionen ermöglichen. All das wäreohne Gliazellen nicht möglich: Astrozytenmodulieren Reizübertragungan Synapsen, Oligodendrozyten beschleunigendie Reizleitung. Außerdemsind Gliazellen auch an derImmunabwehr im Gehirn beteiligt.Besuchende erfahren mehr über dieverschiedenen Typen von Zellen imNervensystem, deren Funktionenund die Bedeutung von Synapsensowie Neurotransmittern. Ein Highlightist das imposante Modell einesanderthalb Meter großen Neurons,das kleinsteDetails offenbart.Einige Reptilien und andere Wirbeltierebesitzenein drittes Auge, das Parietalauge.Wiebei diesem Nilwaran-Schädel(Varanusniloticus) ragt es durcheinekleine runde Öffnung in der Schädeldeckeund dientder Wahrnehmung von Helligkeitund vermutlich auch derAnpassung derinneren Uhr andie Tageslänge.Foto: SenckenbergBerührt ein Beutetier zweimal die Fühlborsten einer Venusfliegenfalle(Dionaea muscipula)innerhalb von20Sekunden, schließt sie –als würde sie mitzählen –ihr Fangblatt in blitzschnellen 100 Millisekunden. Das Modell wurde geschaffen vonSenckenberg-Schülerin Lena Clement.Foto:SvenTränkner, SenckenbergRotkehlchen (Erithacus rubecula)undandereZugvögel können dasErdmagnetfeld sehen.Foto:SvenTränkner, Senckenberg

MÄRZ 2025 GEHIRNEAnzeigensonderveröffentlichung SEITE 3AktiveGehirne: Wahrnehmung,Sinne und EmotionenDas Gehirn verarbeitet ständig Informationen,selbst im Schlaf. Die Ausstellungzeigt, wie Wahrnehmungentsteht und welche Rolle unsereSinne dabei spielen. Vom Sehen undHören über Riechen und Schmeckenbis hin zur Verarbeitung von Emotionen–das Gehirn ermöglicht es uns,auf unsere Welt zu reagieren und inihr zu agieren. In einem interaktivenStadion können Besuchende miteinem Charly Körbel-Avatar Spielsituationbeim Fußball nachvollziehen:Was passiert im Gehirn einesSpielers, wenn er einen Ball schießt,auf das Pfeifen des Schiedsrichtersreagiert oder den Jubel im Stadionhört?Vielfalt der Gehirne:Evolutionund TiereWie entwickelte sich unser Gehirn?Warum haben Tiere unterschiedlicheGehirne und mit welchen teilweiseerstaunlichen Sinnen nehmen sieihre Umwelt wahr? In diesem Ausstellungsbereichsteht die Evolutiondes menschlichen Gehirns und dieVielfalt von Nervensystemen andererLebewesen im Vordergrund. Die Ausstellungzeigt Schädelausgüsse vonMenschen, Walen und sogar das Gehirnder Wüstenameise Cataglyphis,das außergewöhnliche Fähigkeitenentwickelt hat, um in der Wüste zunavigieren. Selbst ohne ein Gehirnsind erstaunliche Verhaltensweisenmöglich – dies belegen Pilze undPflanzen eindrucksvoll.Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Begleitprogrammund eine Vortragsreihe ergänzt. WeitereInformationen unter:https://museumfrankfurt.senckenberg.de/de/kalender/Das Konnektom-Modell (Vergrößerung3000:1) zeigt alle Verbindungen zwischenden Nervenzellen eines Ausschnittsdes Gehirns. Ziel der Konnektomik ist es,Netzwerkaktivitäten im Gehirn besser zuverstehen. Sie sind besonderswichtig fürDenken, Planen, Lernen und die VerarbeitungkomplexerInformationen.Foto:Ermano Bianchi.Neurone (türkis) und andereZellen (blau)aus der Großhirnrinde einer Maus in Kultur.Zur Verfügung gestellt vonder ArbeitsgruppevonProf. Dr. Dr. Schmeisser, Institut fürAnatomie, Universitätsmedizin der JohannesGutenberg-Universität Mainz.Das Gehirn im Lebenszyklus:Vonder Entwicklung bis zum AlterUnser Gehirn verändert sich ständig –ein lebenslanger Prozess, der bereitsim Mutterleib beginnt und sich überdie Kindheit bis ins Erwachsenenalterfortsetzt. Dieser Ausstellungsteilzeigt, wie das Gehirn seine Fähigkeitenin der frühen Kindheit erlangtund wie Lernen, Emotionen und Erinnerungenim Laufe der Jahre unserGehirn formen. Wie passen wir unsan neue Herausforderungen an undwie können wir auch im Alter das Gehirntrainieren? Ein großes Konnektom-Modell,das die Verbindungenzwischen den Neuronen visualisiert,verdeutlicht die veränderbare Komplexitätunserer Schaltzentrale.Ob Mensch, Tier oder sogar das Gehirnvon längst ausgestorbenenSpezies –die Ausstellung „Gehirne“entführt auf eine Reise durch dieunterschiedlichsten Nervensysteme,die nicht nur das „Wie“ unseres Denkensnäherbringt, sondern uns auchdas „Warum“ zeigt: Warum sind Gehirneso einzigartig und was machtsie zu einem unerschöpflichen Forschungsobjekt?3D-Modell einer Nervenzelle aus derGroßhirnrinde einer Maus,die fürdie Verarbeitung vonTastreizenaus den Schnurrhaaren verantwortlich ist.Copyright: ZurVerfügung gestellt vonder Forschungsabteilung KonnektomikvonProf. Dr. Moritz Helmstaedter,Max-Planck-Institut fürHirnforschung,Frankfurt am Main.DIGITALE KUNSTUNDWISSENSCHAFTVEREINTDER ZEITGENÖSSISCHEKÜNSTLER TIMBERRESHEIM ZU SEINEMGESTALTUNGSKONZEPTDERNEUEN DAUERAUSSTELLUNG „GEHIRNE“.Der zeitgenössische Künstler TimBerresheim digitalisierte ErinnerungsstückeausCharly KörbelsKarriere, interpretiert sieneu und integriert sieals emotionale Ankerpunkte in derAusstellung. Fotos: Ana GalaCharly Körbels Gesicht wirdmittelsFotogrammetrie undeinesstrukturiertenLichtscans erfasst, um daraus eine 3D-Büste zuerschaffen, die auchGesichtsmuskeln, Augen, Adern, Nasenknorpelund Nerven sichtbar macht.Das gestalterische Konzept derneuen Dauerausstellung „Gehirne“im Senckenberg Naturmuseumverbindet die Neurowissenschaftmit der Welt des Fußballs. ImZentrum steht Karl-Heinz „Charly“ Körbel,ehemaliger Spieler von Eintracht Frankfurt.Seine persönliche Geschichte wirdzum narrativen Element, das wissenschaftlicheInhaltezugänglich macht.Der gestalterische Ansatz folgt demPrinzip, Material zu digitalisieren undwieder zu rematerialisieren. So wurdeKörbels Gehirn ineinem detaillierten Prozessmittels MRT aufgenommen und seinGesicht durch Fotogrammetrie und einenstrukturierten Lichtscan erfasst. Die ausdiesen Daten geschaffene 3D-Büstezeigt nicht nur Charly Körbels äußereErscheinung, sondern macht auch innereStrukturen wie Gesichtsmuskeln, Augen,Adern, Nasenknorpel und Nerven sichtbar.In Zusammenarbeit mit einem anatomischerfahrenen 3D-Skulpteur entstandein Exponat,das verschiedene Schichtendes menschlichen Körpersoffenlegt.Bei einem Besuch in seinem „Privatmuseum“wurden persönliche Erinnerungsstückeaus Charly Körbels Karriereals emotionale Ankerpunkte inder Ausstellungdigitalisiert. Diese Erinnerungsstückeerscheinen in verschiedenenKontexten innerhalb der Ausstellung undschaffen Verbindungen zwischen Sportweltund Wissenschaft.Zwei großformatige künstlerische Wandarbeiten(je10×4 Meter) prägen den Ausstellungsraum.Für diese Installationenwurden eigene Maskottchen entwickelt,die in einer modernen und anregendenFormensprache gestaltet sind. Sie interagierenmit den digitalisierten Objektenaus Charly Körbels Sammlung und führendie Besuchenden durch die Ausstellung.Dievisuelle Gestaltung verbindet wissenschaftlichePräzision mit einer eindrucksvollenDarstellung,diealleanspricht–egal,ob Fachleute oder Interessierte. FünfzehnAugmented-Reality-Inhalte erweiternden physischen Ausstellungsraum.Besuchende können die 3D-Büste, dieMaskottchen und Erinnerungsstücke virtuell„mitnehmen“ und so ihre Museumserfahrungin den Alltag integrieren.Die Zusammenarbeit mit dem Kurationsteamergänzte sich perfekt: Während dieAusstellungsmacher*innen die wissenschaftlichenInhalte und Konzepte erarbeiteten,lag mein Fokusauf der visuellenUmsetzung. Das Ergebnis ist ein Raum,der eine Brücke zwischen Wissensvermittlung,Technologie, Kunst und Wissenschaftschlägt.Durch den gestalterischen Ansatz wirddie Komplexität des Themas „Gehirne“in einen vertrauten Kontext gesetzt. DieVerbindung von wissenschaftlicher Genauigkeitmit kulturellen Referenzen ausdem Fußball schafft einen spannendenZugang, der Besuchende aus allen Bereichenanspricht und neugierig macht.Die Ausstellung lädt ein, die faszinierendenStrukturen des Gehirns zu entdecken–sei es das eines Fußballspielers oderanderer Lebewesen –Tiere, Pflanzen undPilze –,die in der Ausstellung präsentiertwerden.In der großformatigen künstlerischenWandarbeit interagieren die Maskottchen mitden digitalisierten Objekten ausCharly Körbels Sammlung.©Tim Berresheim

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