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MAINfeeling Frühling 2025

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Das Lifestyle-Magazin für Rhein-Main

WIE WÜRDE EINE KURZE

WIE WÜRDE EINE KURZE ARBEITS­PLATZBESCHREIBUNG IHRERTÄTIGKEIT AUSSEHEN? Die Eltern, diezu uns kommen, werden in der Entwicklungihrer Erziehungs- und Bindungsfähigkeitindividuell gefördert und lernendadurch, die Bedürfnisse ihrer Kinder zuerkennen und adäquat auf sie einzugehen.In vielen Situationen bedeutet das, dieeigenen Wünsche hinter die der Kinder zustellen. Den Kindern soll so eine gesundeund chancenreiche Zukunft in einemsicheren und liebevollen familiären Umfeldermöglicht werden.WAS MUSS PASSIERT SEIN, DAMITMAN BEI IHNEN EINEN BETREU­UNGSPLATZ ERHÄLT? In der Regelsind die Kinder durch auffälliges Verhaltenoder körperliche Verwahrlosung –oftmals Folgen emotionaler Vernachlässigungoder körperlicher Misshand lung –in der Schule, der Kita oder im Krankenhausauffällig geworden. Oder es wurdenz. B. beim Neugeborenen Suchtmittel imBlut festgestellt – ein eindeutiger Hinweisauf Konsum während der Schwangerschaft.Das Jugendamt entscheidet dann,dass eine akute Kindeswohlgefährdungvorliegt und die Familie stationär aufgenommenund betreut werden muss. DieEltern sind in der Regel nicht freiwillighier, sie würden aber ansonsten ihreKinder abgeben müssen.matischen Belastungs- oder Borderline-Störungen. Oft kommt noch eine Suchterkrankunghinzu. Manchmal wurdendie Kinder vom Jugendamt vorab wegenakuter Kindeswohlgefährdung in Obhutgenommen. Soweit die Eltern zwischenzeitlichan sich gearbeitet haben und bereitsind, ihr bisheriges Verhalten grundlegendzu ändern, können die Familien inunserem Haus wieder zusammengeführtwerden. Es werden bedarfs gerechte Zielefür die Zeit der Betreuung festgelegt.DAS HEISST, SIE HABEN OFT AUCHNOCH EINEN THERAPEUTISCHENAUFTRAG? IST DAS NICHT EINWENIG VIEL, WENN MAN DANNGLEICHZEITIG AUCH NOCH AN DERERZIEHUNGSFÄHIGKEIT ARBEITENSOLL? Wir sind eine rein pädagogischeEinrichtung. JJ e. V. als größter Suchthilfeträgerim Rhein-Main-Gebiet ermöglichtes uns aber, ein gut ausgebautes fachlichesNetzwerk bzgl. psychiatrischer Erkrankungenund psychotherapeutischer Anbindungzu nutzen. Soweit bei den Elternein Minimum an Bindungsfähigkeit,Krankheitseinsicht und Mitwirkungsbereitschaftvorliegt, besteht eine günstigePrognose. Unsere Eltern verfügen übermehr Ressourcen, als ihnen bewusst ist.Diese Schätze müssen wir bergen und andie Oberfläche bringen.KANN MAN SAGEN: DIE GRUND­VORAUSSETZUNG IHRER KLIENTENIST, SIE WOLLEN GUTE ELTERNSEIN ABER SIE SCHAFFEN ES NICHTALLEIN? Die Eltern lieben ihre Kinderund wollen sie gut versorgen, wissenEIGNUNG FÜR DIE ELTERNSCHAFT.Das würde am Kern des Problems vorbeigehen.Viele haben selbst eine Kindheitmit Gewalt erlebt, ohne einfachste Zuwendungen.Sie konnten nicht lernen, wieman feinfühlig mit einem Kind umgeht,wie liebevolle und sichere Bindung funktioniert.Viele Eltern sind psychischerkrankt, leiden z. B. an Depressionen,Abhängigkeitserkrankungen, posttraujedochnicht wie und erkennen oderverstehen die körperlichen und emotionalenGrundbedürfnisse und Signalehäufig nicht. Viele wissen nicht, wasKinder wirklich benötigen – wie manfür Tagesstruktur und Sicherheit sorgt,Gefahrenquellen erkennt und sie ausschließt,Mahlzeiten zubereitet, putzt,aufräumt, einkauft – die ganz basalenDinge. Auch weil sie das selbst nie erfahrenhaben.WO FÄNGT MAN DA AN? UND WIE?44 Fachkräfte arbeiten mit sehr großemEngagement abwechselnd 24 / 7 gemeinsammit dem gesamten Familiensystemzusammen. Das beginnt morgens mit derBegleitung oder Anleitung des Frühstücksund endet nicht mit dem Zubettgehritual.Bei Krisen- und Konfliktsituationen stehenwir auch nachts zur Verfügung. Wirunterstützen bei der kompletten Alltagsbewältigung.Inklusive der Vermittlungwichtiger elterlicher Erziehungsfähigkeiten,aber auch Schuldnerberatung undHaushaltsführungstraining.DAS KLINGT STRENG … Feste Regelnund eine vorgegebene Tagesstruktur gebenSicherheit und Orientierung. Zusätzlichwerden die Kinder von Montag bisFreitag von unseren Kolleginnen inder hausinternen Kinderbetreuung bis zudrei Stunden betreut. Wir geben auchUnterstützung bei Behördenangelegenheitenund der Entwicklung von persönlichenund beruflichen Anschlussperspektiven,das Leben mit dem Kind (denKindern) in eigener Wohnung wird vorbereitet.MANCHE WÜRDEN SAGEN:DA FEHLT OFFENBAR JEDWEDE

ES IST VERMUTLICH FÜR VIELE EINGANZ SCHÖNES KONTRASTPRO­GRAMM ZU IHREM LEBEN DAVOR …Viele finden das alles am Anfang ziemlichschrecklich. Die enge Zusammenarbeitdes Teams sowie erste Erfolgserlebnisseebnen aber schnell den Weg, sich auf unserAngebot einzulassen und innerlich zuwachsen. Manchmal beginnt dieser Wegmit einfachen Aktionen wie gemeinsamemgesundem und regelmäßigemKochen mit Gemüse, das am Ende erstaunlicherweisesogar schmeckt. VieleEltern haben bis zur Aufnahme keineVorstellung von gesundem kindgerechtemEssen und wissen etwa wirklich nicht,dass Bratwurst oder Pizzareste nicht inBaby-Brei gehören.KANN MAN DA NICHT VERZWEI­FELN, BEI ALL DEN ENORMENLÜCKEN, DIE SICH DA AUFTUN? ImGegenteil: Wir können mit den Familiendie unglaublichsten Erfolge feiern. Diemeisten Eltern sind sehr motiviert, habengute Ideen und lernen sehr schnell. DieFamilien arbeiten an Entwicklungszielen,die zum Teil sehr kleinschrittig sind, abereine große Wirkung haben.WIE ALT SIND DIE KINDER UNDIHRE ELTERN, DIE ZU IHNENKOMMEN? Wir nehmen Kinder bis zusechs Jahren auf. 2024 wurden 22 Kinder,17 Mütter und 2 Väter betreut, die meistenKinder sind Säuglinge und Kleinkinder.Zwei Mütter wurden bereits alsSchwangere aufgenommen und vor, währendund nach der Geburt von unserenhausinternen Hebammen begleitet.UND WIE LANGE BLEIBEN DIEFAMILIEN? Das reicht von drei Monatenbis zu drei Jahren. Die durchschnittlicheBetreuungszeit der Familien belief sich imletzten Jahr auf sieben Monate. MancheVeränderungen brauchen einfach sehr vielZeit, andere funktionieren sehr schnell.Aktuell suchen drei Familien nach zweiJahren Aufenthalt eine eigene Wohnung,zwei Familien beenden nach dreiMonaten spezieller Intensivbetreuung(Clearingphase) den Aufenthalt undkehren zurück in ihr Zuhause.BEKOMMT JEDE FAMILIE HIEREINEN PLATZ, DIE EINEN BRAUCHT?Wir haben bedeutend mehr Anfragen, alswir bedienen können. Die meisten kommenaus der Region, zunehmend wirdunser Angebot aber auchaus anderen Bundesländern angefragt. Imletzten Jahr mussten wir die Aufnahmekapazitätvier Monate lang drosseln. SiebenMitarbeitende erwarteten nämlichselbst Kinder und ihre Stellen mussten neubesetzt werden. Wir haben hier so viel mitwirklich enorm süßen Kindern zu tun,dass das offenbar motivierend wirkt (lacht).GIBT ES VORHER EINEN TEST, OBDAS NOCH AUSSICHT HAT? Wir entscheidengemeinsam mit den Eltern undJugendämtern, ob eine Betreuung sinnvollsein kann. Die Familien kommen zumausführlichen Kennenlerngespräch zuuns. Manchmal ist es auch vernünftiger,nicht aufzunehmen, um den Kindern dienächste Enttäuschung zu ersparen.MÜSSEN SIE SOLCHE ENTSCHEI­DUNGEN AUCH MANCHMAL WÄH­REND EINES AUFENTHALTS HIERTREFFEN? Das 100 %ige Kindeswohlmuss immer im Vordergrund stehen.Eltern mit besonders starken psychischenBeeinträchtigungen können das manchmalnicht ohne ständige und engmaschigeHilfestellung schaffen. Wir begleiten hiersehr eng, führen jede Woche Bezugsgesprächeund Eltern- und Familiengruppendurch. Standardmäßige Fallbesprechungen,Teamsitzungen und Supervisionenkommen hinzu. Aber manchmal funktioniertes einfach nicht. Das merken dieEltern häufig selbst. Oft sind vorher schonweitere eigene Kinder in Obhut genommenworden. Dann sagen sie z. B: „Ichschaffe das einfach nicht. Ich möchte, dassmein Kind woanders unterkommt.“ Letztlichentscheidet dann das Jugendamt imRahmen eines gesetzlich festgelegten Verfahrens,dass die Kinder in Zukunft inPflegefamilien oder stationären Jugendhilfeeinrichtungenaufwachsen werden.Auch dabei begleiten wir die Familien.Im letzten Jahr wurden fünf Kinder vomzuständigen Jugendamt in Obhut genommen,um das Kindeswohl dauerhaft zusichern.DIE KINDER, DIE HIER SIND, HABENMANCHMAL SICHER SCHLIMMSTEERFAHRUNGEN GEMACHT. WIEGROSS SIND DIE CHANCEN, DASSSIE TROTZDEM EIN GLÜCKLICHESLEBEN FÜHREN KÖNNEN? Wir betreuenKinder mit Sprachstörungen, wirhaben Kinder mit einem FASD (einerfetalen Alkoholspektrum-Störung), einerGruppe von Erkrankungen, die auftretenkönnen, wenn der Fötus während derSchwangerschaft Alkohol ausgesetzt ist.Wir haben Kinder mit einer posttraumatischenBelastungsstörung, weil sie gesehenhaben, wie ihre Mutter geschlagen wurdeund / oder sie selbst körperliche Gewalt erlebthaben. Aber man muss auch sehen,wie schnell Kinder wieder Vertrauen gewinnenkönnen, wie sie einfach unbedingtlieben wollen. Wie schnell Kinder nachreifen,wenn man ihnen die Chance, Sicherheitund Geborgenheit gibt. Wenn dasalles noch vor dem zweiten Lebensjahrmöglich gemacht wird, dann hat das Kindgute Chancen, möglichst gesund aufzuwachsen.ICH KANN MIR VORSTELLEN, DASSSIE AUCH VIEL FRUSTRIERENDES ER­LEBEN?! Sicherlich ist es manchmal anstrengend.Aber ich habe ein großartigesTeam und es ist wunderbar zu sehen, wieviel immer noch möglich ist und gelingt.https://weitblick.jj-ev.de

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