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MAINfeeling Sommer 2022

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Im Fenster des

Im Fenster des Restaurants spiegelt sich der Urwald; Foto: Diyabubula Barberyn Art & Jungle Hideaway Der große Salzwasserpool im Barberyn Reef Resort; Foto: Barberyn Ayurveda Resort men, Verdauungs- und Stoffwechselproblemen oder Schmerzen in Gelenken aufgrund vielfältiger Ursachen“, sagt Chef-Ärztin Mrs. Pushpa. Manch einer habe eine Covid-Infektion überstanden und erhalte spezielle ayurvedische Medizin. Apropos Corona: Die Mitarbeiter im Barberyn unterlaufen regelmäßig PCR-Tests und bleiben für einige Wochen am Stück auf dem Gelände. Sie tragen medizinische Masken, die Gäste müssen dies nicht. Morgens auf dem Weg zum Frühstück wird bei jedem Gast die Temperatur gemessen. Das Barberyn Beach in Weligama wurde 2003 eröffnet, hat 45 Zimmer und ist nach dem Barberyn Reef das zweite Haus der Pioniere des Ayurveda-Tourismus, die schon in den frühen 70er Jahren westliche Touristen mit der indischen Heilslehre in Berührung brachten. Während sich viele Anbieter inzwischen mehr in Richtung Wellness orientiert haben, bleiben die drei Häuser der Barberyn Resorts ihrem Anspruch treu, authentischen Ayurveda auf hohem Qualitätsniveau anzubieten. Die verwendeten Kräuter werden auf eigenem Land angebaut. Öle, Kräuterpulver und Medizin werden im Haus selbst hergestellt. Die Mitarbeiterinnen in der „Pharmacy“ rollen täglich Pillen und stellen individuelle Kräutermischungen zusammen, die der Kurgast nach vorgegebenem Plan zu sich nehmen soll. Was es genau ist, wie es genau hilft, darüber ist allerdings kaum etwas zu erfahren. Ich beschließe, dem Ganzen zu vertrauen, nehme zwei Mal am Tag einen bitteren Kräutersud ein, verrühre geheimnisvolle Pulver mit Honig und trinke dazu warmes Wasser. Auf kalte Getränke wird im Barberyn verzichtet, Kaffee jedoch ist tabu. Der schwarze Ceylon-Tee, den es zur Tea Time gibt, rettet mich über den Koffein-Entzug hinweg. Beim Essen gelten Empfehlungen, die auf den Schildern neben jedem Gericht am Buffet stehen. IN DER LEHRE DREHT SICH ALLES UM DREI ENERGIEN Wer es also ernst meint mit der Gesundheit, sollte sich einlassen wollen auf einige Regeln. Dazu zählt auch, an Tagen mit Stirnguss-Behandlung nicht in die Sonne zu gehen und keine Milchprodukte – und keine Wassermelone – zu sich zu nehmen. Oder auch mal eine unangenehme Abführ-Behandlung durchzustehen, die die Verdauungsorgane reinigen soll. Erst gegen Ende der Kur wird die ayurvedische Lehre klarer: Alles dreht sich um drei Energien, die körperlich und geistig im Menschen wirken und die in der Kindheit zumeist ausbalanciert sind, später aber aus dem Gleichgewicht geraten: Vata, die trockene Luftenergie, Pitta, das Heißblütig-Feurige, und Kapha, die Trägheit. Viele Dauergestresste weisen zu viel Vata auf, haben trockene Haut und eine reizbare Verdauung, sind meist Kopfmenschen und grübeln zu viel. Pitta-Typen neigen zu Leber- und Gallenproblemen, Übersäuerung und Hautkrankheiten. Kapha-Menschen leiden an zu langsamem Stoffwechsel, Antriebslosigkeit oder Übergewicht. Nach fünf Tagen fühle ich mich nahezu tiefenentspannt. Dabei hilft das Nichtstun am Salzwasserpool mit Blick über die Palmenwipfel aufs rauschende Meer. Hilfreich ist auch das tägliche Yoga, um in Form zu bleiben.

STORY 40 | 41 Stelzenfischer zu Füßen des Barberyn Beach Resorts; Foto: Barberyn Ayurveda Resorts Vom Stresspegel heruntergebracht hat mich definitiv der Stirnguss mit heißem Öl, genannt Shirodara. An zwei Tagen hintereinander gibt es keine Massagen, nur jeweils einen Stirnguss. Eine gute halbe Stunde lang fließt der feine, warme Ölstrahl auf die Mitte der Stirn. Das Öl bleibt im Haar, das in ein Tuch gewickelt wird. Danach fühle ich mich gelöst wie noch nie, eins mit allem. Es heißt, Shirodara löst mentalen Stress und beruhigt das Nervensystem, indem er die Funktion der beiden Gehirnhälften ausgleicht. „ES BRAUCHT DIE HITZE, DIE EXOTIK, DAS AUTHENTISCHE.“ Ayurveda ist nicht für jeden, aber viele, die sich unverhofft darauf einlassen, sind erstaunt, wie gut es funktioniert. Wie schnell sich eine unvergleichliche Entspannung und ein Gefühl der inneren Reinigung einstellen. Die tags wie nachts warmen Temperaturen und friedlichen Dschungelgeräusche tun ihr Übriges, um sich ganz weit weg vom Alltag zu fühlen. Nach zwei Jahren in heimischen Gefilden wirkt die tropische Welt doppelt so exotisch wie sonst auf den europäischen Reisenden, der froh ist, sich mit anderen austauschen zu können. Bei der Tea Time auf den gemütlichen Sofas kommen die zumeist alleinreisenden Gäste miteinander ins Gespräch. Viele sagen, dass sie wiederkommen werden. 60 Prozent der Gäste sind zum wiederholten Mal auf Ayurvedakur. „Eine verjüngende, erfrischende Kur gehört für mich alle zwei, drei Jahre zum Leben dazu“, sagt Wiederholungstäterin Susanne aus der Schweiz. In Sri Lanka und Indien, findet sie, funktioniert Ayurveda am besten. „Es braucht die Hitze, die Exotik, das Authentische.“ Eine Kur sollte ich offenbar auch öfter einplanen: Bei der Abschlussberatung stellt Dr. Pushpha per Pulsdiagnose noch immer „ein zu hohes Vata“ fest. Sie rät, öfter zu entspannen und hauptsächlich warme, gekochte Mahlzeiten zu mir zu nehmen. Bloß nichts Kaltes, keine Rohkost. Generell empfiehlt die Ärztin drei Wochen Ayurveda, am besten alle zwei Jahre, um die Selbstheilungskräfte im Körper zu aktivieren. Schön ist es, nach der Kur das Land anzusehen. Auch wenn oder gerade weil Sri Lanka sich aus der Wirtschaftskrise kämpfen muss, sind Touristen gern gesehen. Lohnenswert ist der Besuch des Art and Jungle Hideaway „Diyabubula“ im Zentrum der Insel, das zu den Barberyn Resorts gehört. Die Familie fördert das Werk des 2021 verstorbenen Künstlers Laki Senanayake, eines Kompagnons von Sri Lankas berühmtestem Architekten Geoffrey Bawa. Der schuf für Barberyn ein Paradies aus Bungalows und Baumhäusern zwischen hohen Bäumen und künstlich angelegten Teichen abseits vom Trubel. Wer will, nächtigt im benachbarten Pavillon des Künstlers selbst, umgeben von dessen Werken. 1 Woche Ayurveda im Barberyn Beach ab 1795 Euro pro Person, im Doppelzimmer pro Person ab 1380 Euro Infos: www.barberynresorts.com Diyabubula pro Nacht zwischen 170 und 220 Euro p.P., Infos: www.diyabubula.com Anreise: Flüge z.B. mit Emirates, Lufthansa oder Sri Lankan