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MAINgolf Frühjahr 2023

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Magazin für Golf in Rhein-Main

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30 MAINgolfFrühjahr 2023 DER BESSERMACHER MAINgolf-Professional des Jahres: Max Röhrig war Tourspieler und gibt seine Erfahrungen nun im Golf-Club Neuhof erfolgreich an den Nachwuchs weiter Von Samy Baghat (Text) und Arne Bensiek (Fotos) it ganz Großen wie Henrik Stenson oder Jon Rahm hat er schon in einem Flight gespielt. Jetzt ist er der Große unter Kleinen und möchte sie zu richtig guten Golfern machen. Neben dem Training für Erwachsene ist Max Röhrig als Golflehrer im Golf-Club Neuhof vor allem für das Training der AK 12-18 Jungen- Mannschaften zuständig. Seit zwei Jahren macht das der 31-jährige Fully Qualified Professional der PGA of Germany und B-Trainer des DGV/ DOSB. „Es geht mir im Training nicht um den Idealschwung“, sagt Röhrig, „es geht darum, Spieler auf dem Platz besser zu machen, damit sie Fehler erkennen und selbst gegensteuern können“. „Es geht mir nicht um den Idealschwung“ Röhrig hat diese Fähigkeit offenbar schon sehr früh selbst gehabt. Da alle in seiner Familie Golf spielen, war es kein Wunder, dass er bereits mit fünf Jahren in Braunfels zum ersten Mal einen Golfschläger in den Händen hielt. Und das schnell so gut, dass er als 12-Jähriger im Hessenkader stand und zwei Jahre später zum Jugendnationalspieler wurde. Mit dieser Perspektive war der Wechsel zum Frankfurter Golf Club folgerichtig. Ebenso wie die weiteren Stationen: Spieler in der Bundesliga und mit 18 in der Herren- Nationalmannschaft. Vier Jahre trug er das Trikot mit den deutschen Farben, mit einer reichlichen Sammlung sportlicher Meriten bei den Amateuren. Er wurde unter anderem internationaler Französischer Meister, war die Nummer fünf der Amateur-Weltrangliste und wurde 2014 in St Andrews Vize- Europameister. „Das ist für mich sportlich der größte Moment meiner Karriere“, sagt Röhrig ohne zu zögern. „Das bedeutet mir mehr als irgendein geschaffter Cut während meiner Profizeit.“ Mit den Erfolgen als Amateur kam der Gedanke an ein Karriere als Golfprofi auf. Ein Schritt der gut vorbereitet sein sollte, rät Röhrig: „Die Menschen im Umfeld sind wichtig als Rückhalt, man braucht finanzielle Unterstützung, im Idealfall Sponsoren und eine Managementagentur. Und man sollte länger als nur für eine Saison kalkulieren.“ Das alles war bei ihm der Fall. Mit der Rückendeckung durch den Deutschen Golf Verband führte ihn sein Weg über das Golf Team Germany ins Profilager. Dort sein erstes Turnier, Tee 1, tausende Zuschauer. Das sei mit keiner Erfahrung vergleichbar, die er vorher gemacht habe, beschreibt Röhrig seine Gefühle als damals 23-Jähriger. Mit mehr Erfahrung komme der Spaß, aber auch die Einsamkeit. „Du bist plötzlich auf dich allein gestellt. Der Druck ist groß und man muss ihn aushalten können.“ Challenge Tour, ProGolf Tour, European Tour – mehr als drei Jahre ist Röhrig dort unterwegs. Dann Anfang 2017 im Alter von 26 Jahren wirft eine schwere Verletzung alles um. Nach einem Riss im Syndesmoseband folgt eine monatelange Pause, Reha, Komplikationen, kaum Besserung. Viel Zeit nachzudenken: Wie geht es weiter? Mutig in eine ungewisse Zukunft als Profi, oder Röhrig wurde 2014 in St Andrews Vize-Europameister Max Röhrig gibt seit zwei Jahren Unterricht im Golf-Club Neuhof.

MAINgolfFrühjahr 2023 31 Gelernt ist gelernt: Max Röhrig war vier Jahre lang Nationalspieler. „Euphorie und Einsatz sind bei Max garantiert“ besser einen anderen Schritt gehen? Röhrig entscheidet sich für eine Ausbildung als Golflehrer in Kiel, die er als Jahrgangsbester der PGA of Germany erfolgreich abschließt. „Es gibt nur wenig, was Max lieber macht, als selber Golf zu spielen,“ sagt sein Ausbilder bei der PGA Martin Hasenbein. Allerdings habe die Rolle als Trainer und insbesondere die Aufgabe als Nachwuchstrainer einen sehr hohen Stellenwert in Röhrigs Entwicklung bekommen. „Egal mit wem er es zu tun hat – große Euphorie und hundertprozentiger Einsatz sind garantiert“, sagt Hasenbein anerkennend. Zurück in die Heimat heißt es dann für Röhrig nach seiner Zeit in Norddeutschland. Zunächst als Pro in Frankfurt und jetzt im Golf- Club Neuhof. Seine Zwischenbilanz nach zwei Jahren auf der Anlage in Dreieich ist durchweg positiv: „In fast allen Altersklassen verzeichnen wir Zuwächse, Kinder und Jugendliche trainieren viel regelmäßiger, häufiger und intensiver. Mit unseren Leistungskadern sind wir in allen Jahrgängen nun deutlich besser aufgestellt.“ Zwar sagt Röhrig, Ergebnisse seien zunächst nicht wichtig, und sich nur daran zu orientieren, sei der Feind von Entwicklung; allerdings scheint das in Neuhof gut zu laufen. Die Ergebnisse stimmen: In Hessen sind Neuhöfer immer vorne mit dabei. Bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft der Altersklasse 16 verpasste der Club eine Medaille nur knapp. Moritz Kühls dagegen gewann in der AK 14 die internationalen Meisterschaften von Belgien. Zudem gab es gerade zum fünften Mal in Folge die Auszeichnung mit DGV-Gold für die Jugendarbeit und das national sogar auf Rang neun. Der Erfolg von Röhrig und Co. fußt auf einem eigens entwickelten Jugendleistungskonzept. Ein Baustein unter anderem: ein hochqualifiziertes und großes Trainerteam, zu dem inzwischen auch Röhrigs langjähriger Teamkollege Martin Keskari gehört. Ein weiterer: die Wettkampfbegleitung. „Wir sehen, was ein Spieler auf dem Golfplatz macht und können das im Training nachbereiten“, sagt Röhrig. „Da ich selbst auf hohem Niveau gespielt habe, kann ich in der Vorbereitung meine Erfahrungen weitergeben, was alles auf der Runde passieren kann.“ Ist er lieber Spieler oder Trainer? Max Röhrig überlegt lange und sagt schließlich, lieber Spieler. „Denn die Emotionen, die ich als Spieler erlebt habe, hatte ich als Trainer noch nicht. Einen Weg zurück wird es für mich aber eher nicht geben. Dafür sind die Aufgaben hier in Neuhof zu umfangreich und reizvoll. Außerdem gibt mir mein Körper Signale, dass er bei einer Belastung auf Leistungsniveau sein Veto einlegen würde.“ Immerhin konnte Röhrig im vergangenen Jahr beim Old Course Cup von MAINgolf mal wieder Wettkampfluft schnuppern. Im Stechen gegen den Weilroder Pro Glen Hutchenson holte er sich den Sieg am dritten Extraloch und darf am 8. Mai zur Titelverteidigung im Bad Homburger Kurpark antreten – mit neuen Emotionen.